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Giacomo Balla
Patriotische Demonstration
1915
Gouache und Papier
auf Papier
72,4 x 92,1 cm
Privatbesitz

Der italienische Küstler Giacomo Balla (18.7.1871 - 1.3.1958) war Autodidakt und doch vermochte er am eindringlichsten und dynamischsten das Programm des Futuristischen Manifestes der Malerei in reine Abstraktion umzusetzten: das Bekenntnis zur Welt der Maschinen, zur Geschwindigkeit und zum Lärm der modernen Zeit, zur Dynamik und zur Anarchie, die Verherrlichung des Krieges.
Die Futuristen nahmen mit ihren Arbeiten Anteil an Politik und Kriegsgeschehen. die bedeutendsten Futuristen wie Giacomo Balla, Umberto Boccioni oder Carlo Carra entwickelten eine "Guerrapittura" (Kriegsmalerei), zum Teil in Collage-Technik, in der sie Elemente aus dem realen Geschehen wie Kriegsmanifeste, Zeitungs- oder Wortfragmente verarbeiteten.
Balla hat in dieser Arbeit auf Schriftelemente verzichtet. Die aggressive Energie des Krieges vermittelt er durch Farben und Formen, die in eine dynamische Konfrontation gebracht sind. Die schwarzen Formen im unteren Bildteil lassen an Panzer denken, die elliptischen und gebogenen Formen an Geschossbahnen oder Rauchfahnen. Die Futuristenglorifizierten den Krieg nicht nur in Worten und Bildern, viele meldeten sich freiwillig an die Front. Anselm Kiefer
Hermannsschlacht
1976
Öl auf Leinwand
306 x 197 cm
Privatsammlung

Dem nationalen Mythos "Hermannsschlacht" hat der Maler Anselm Kiefer (8.3.1945) - so wie anderen deutschen Mythen - mehrere Bilder gewidmet. Historischen Darstellungen zufolge hatte der Cherusker Armin, der seit dem 17. Jahrhundert zu Unrecht Hermann genannt wird, im Jahr 9.n.Chr. den römischen Feldherrn Varus mit drei Legionen im Teutoburger Wald in unwegsames Gelände gelockt und dort vernichtend geschlagen.
Das Motiv des Waldes verkörpern auf dieser Fassung zwei Bäume, die Kiefer aus seinem Atelierfenster gesehen hat. Auf den Zweigen hat Kiefer die Namen der deutschen Künstler und Denker angeordnet, die sich mit dem Thema der Hermannsschlacht befasst haben: Christian D. Grabbe, Carl Maria von Weber, Heinrich v. Kleist, Friedrich Hölderlin und (Johann Gottlieb) Fichte. Das weibliche Prinzip, der Name der Gemahlin des Arminius, ist senkrecht in den rechten Stamm hineingeschrieben.
Mit seinen Bildern gemahnt Kiefer an die Verknüpfung von Einbildung und Realität, von Wunschdenken und Tatsachen in der Geschichte. Er nennt die Namen derer, die am Geflecht, aus dem die Mythologie wächst, mitgewirkt haben. Seine Bilder sind Chiffren der Elemente, aus denen Geschichte entsteht.

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