Asher Brown Durand
Ein Bach im Wald
1865
Öl auf Leinwand
101,6 x 81,9 cm
Sammlung
Thyssen-Bornemisza,
Madrid

Von dem dunklen, etwas unheimlich wirkenden Waldboden mit dem umgestürzten Baum wird der Blick unwillkürlich zum hellen, heiter stimmenden Himmel geführt. Der Maler hat diese Gegensätze in seinem Bild bewusst gestaltet. In der positiv stimmenden Schönheit des Himmels sah er den Ausdruck göttlicher Güte, im dunklen Walddickicht den göttlicher Gerechtigkeit. Das Bild sollte so, abgesehen vom ästhetischen Genuss der Landschaftserfahrung, helfen, ein einheitliches Bild Gottes zu erlangen.
Der amerikanische Maler Asher Brown Durand (21.8.1796 - 17.9.1886) war der Philosophie und Theologie seiner Zeit eng verbunden und interpretierte sie in seinen Bildern, die geistig erheben sollten. Dabei hat er seine Landschaften realistisch gestaltet, ohne sie zu dramatisieren oder mit Gefühlen aufzuladen. Seine Motive aber wählte er nach seiner philosophischen Anschauung aus; hier sind es die kräftige, in den Himmel ragende Buche, die über den Bach gestürzten abgestorbenen Bäume.
Durand, der als erster amerikanischer Maler vor der Natur arbeitete, war Mitglied der Hudson River School, der ersten Schule von Landschaftsmalern in Nordamerika.