Jean-Baptiste Carpeaux
Kostümball
im Tuileries-Schloss
1867
Öl auf Leinwand
56 x 46 cm
Musée d'Orsay, Paris

Mit eiligen Pinselstrichen, eher skizzenhaft, ist hier die bewegte Szene eines Kostümballs erfasst. Bei dem Paar im Mittelpunkt handelt es sich um Kaiser Napoleon III. und die Comtesse de Castiglione. Der Maler, Jean-Baptiste Carpeaux (11.5.1827 - 11.10.1875), der vor 125 Jahren auf Schloss Bécon bei Asnieres gestorben ist, hat das selbst im Titel vermerkt, da die Wirklichkeitstreue der Porträts nicht sehr groß ist. Ihm ging es mehr darum, Farben, Lichter und Bewegungen - kurz die ganze Atmosphäre eines solchen festlichen Ereignisses - festzuhalten.
Die Menschenmasse, aus der kaum ein Individuum sich heraushebt, wirbelt wie eine große Woge um den Herrscher und seine Begleiterin. Ergebenheitsbezeugungen sind dargestellt, sonst nur ein Gemisch von Farben, Lichtern und Schatten. man glaubt sogar, die Gerüche und die Wärme, die über einem derartigen Ereignis liegen, wahrzunehmen.
Carpeaux, der aus Valenciennes stammte, war in erster Linie Bildhauer. Plastisch hat er ebenfalls das Farb- und Bewegungsspiel der Menge im Ballsaal geformt. Auch seine Skulpturengruppen haben eine außerordentlich bewegte Wirkung, die aus einer geschickt eingesetzten Licht- und Schattenführung herrührt.